Der Einstellungstest bzw. das Assessment-Center

Bestimmt bist du während deiner Bewerbung schon öfters über den Begriff Assessment Center gestolpert. Hinter dem Begriff versteckt sich ein Auswahlverfahren für Bewerber. Der Begriff leitet sich vom englischen „Assessment“ ab und bedeutet „Beurteilen“. Nimmst du also an einem Assessment Center teil, wirst du von dem Unternehmen auf Herz und Nieren geprüft, so dass sie beurteilen können, ob du ganz besonders für die Ausbildung geeignet bist. Im Gegensatz zum klassischen Vorstellungsgespräch, besteht das Assessment Center aus mehreren Übungen. Unternehmen, bei denen die Bewerbungen in Massen ins Haus flattern, greifen übrigens besonders gern auf dieses Auswahlverfahren zurück.

Übrigens: Beim Assessment Center wirst du nicht nur geprüft, ebenso nutzen die Unternehmen deinen Aufenthalt, um sich dir vorzustellen. Dir wird beispielsweise die Unternehmenszentrale gezeigt, erzählt, was dich bei einer Ausbildung erwartet, und wie es nach der Ausbildung weiter gehen könnte.

Bisschen wie in der Schule: Der schriftliche Einstellungstest

Üblicherweise beginnt das Assessment Center mit einem schriftlichen Einstellungstest. In diesem Test werden dein Allgemeinwissen und deine Fähigkeit, logisch zu denken, geprüft. Unternehmen, die sich vor Bewerbungen kaum retten können, laden häufig besonders viele Bewerber zum Einstellungstest ein. Nur die Bewerber mit den besten Testergebnissen dürfen dann am zweiten Teil des Assessment Centers teilnehmen. Damit auch du zu diesen Bewerbern zählst, solltest du dich auf den Test sehr gut vorbereiten.

Zu den Fragenkategorien, die auf dich zukommen, zählen Geschichte, Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Geografie, Kunst und Kultur. Fast schon verlassen kannst du dich beispielsweise auf Fragen wie:

Wer ist unser Bundespräsident? Wann war der Tag der Deutschen Einheit? Wer wählt den Bundeskanzler? Wann war der erste Weltkrieg? Wie heißt unser Bürgermeister? Was versteht man unter dem Begriff „Inflation“? Schätze: Wie viele Einwohner hat Deutschland? Wo fanden die Olympischen Spiele 2012 statt? Was ist der DAX? Welches ist flächenmäßig das größte Land der Welt?

Besonders wichtig ist der Matheteil des Tests. Wiederhole zuhause noch einmal den Zins-, Prozent- und Dreisatz, denn diese Rechenarten sind im Berufsleben besonders wichtig. Mögliche Prüfungsaufgaben sind:

  • Wie viel Zinsen erhält Frau Schmidt nach einem Jahr, wenn sie 80.000 € zu sieben Prozent fest anlegt?
  • Von den 15.000 Beschäftigten eines Unternehmens streiken 90%. Wie viele Beschäftigte kommen heute nicht zur Arbeit?
  • Ein PKW benötigt 6 Liter Benzin für 100 Km. Wie viel Benzin verbraucht er auf einer Strecke von 320 Km?

Neben der Wissensabfrage, möchte das Unternehmen aber auch wissen, wie leicht dir logisches Denken fällt. Um dies herauszufinden, gibt es eine Vielzahl an Übungen. Eine Übungsart sind beispielsweise Wortreihen, bei denen du ein Wort erkennen musst, das nicht zu den anderen passt:

  • Auto, Fahrrad, LKW, Bus. > Hier ist das Wort, das nicht zu den anderen passt Fahrrad. Denn im Gegensatz zu den anderen dreien, hat es nur 2 Räder.
  • Eiche, Birke, Rose, Tanne. > Hier ist die richtige Antwort Rose. Sie ist die einzige Blume unter Baumarten.

Nicht nur mit Hilfe von Wortreihen wird dein logisches Denkvermögen getestet. In kaum einem Test fehlen die Zahlenreihen. Hier musst du in einer Reihe von Zahlen ein Muster erkennen und sagen, mit welcher Zahl es weiter geht:

  • 2; 4; 8; 16; _ > Die fehlende Zahl ist die 32. Die Zahlen werden immer mal 2 genommen.
  • 3; 5; 10; 12; 17; _ > Die fehlende Zahl ist diesmal die 19. Das Rechenmuster lautet: +2; +5,+2…

Hast du am Ende des Tests nicht alles geschafft, heißt das nicht unbedingt, dass du ein schlechtes Ergebnis abgeliefert hast. Denn oft sind die Tests so aufgebaut, dass du unter großem Zeitdruck arbeiten musst. So finden die Unternehmen raus, wer unter Stress ruhig und konzentriert bleibt.

Hast du den Test überstanden, wartet die zweite Runde auf dich. Nicht immer findet diese noch am selben Tag statt. Denn die Tests müssen erst korrigiert und ausgewertet werden. Bekommst du eine Einladung zur nächsten Runde, darfst du auf jeden Fall stolz sein – du hast es in die engere Auswahl geschafft!

Teil 2: Die Gruppenarbeit

Nach dem Einstellungstest möchten die Unternehmen dich nun persönlich besser kennenlernen. Nur in wenigen Ausbildungen arbeitet man für sich allein, besonders wichtig ist es daher, dass du dich in einem Team gut zurechtfindest. Um deine Teamfähigkeit zu beurteilen, wirst du in einer Gruppe zusammen mit anderen Bewerbern eine Aufgabe lösen müssen. Damit sich alle erst mal kennenlernen, stellt sich jeder den anderen vor. Ist das erste Eis gebrochen, kann es mit der Übung losgehen.

Eine mögliche Übung kann beispielsweise eine Diskussion über ein vorgegebenes Thema sein. Hier solltest du weder verstummen, noch dich allzu sehr in den Vordergrund drängen. Beteilige dich an der Runde, aber lass auch die anderen zur Sprache kommen. Denn hier geht es nicht nur darum, wer das größte Selbstbewusstsein und Wissen besitzt, sondern auch darum, wie du dich Kollegen gegenüber verhältst. Gesucht sind in der Regel Teamplayer und keine Einzelgänger.

Eine andere Aufgabe könnte sein, in der Gruppe eine Präsentation zu erstellen. Hierfür bekommt ihr das nötige Infomaterial und eine Zeitvorgabe. Mindestens einer von euch muss dann den Vortrag halten. Bestimmt kannst du dir denken, dass du als Redner besonders positiv auffällst. ;) Auch wenn ein Vortrag vor Fremden nicht jedem leicht fällt, beachtest du die folgenden Punkte, sollte nicht allzu viel schiefgehen:

  • Rede frei und versuche so wenig wie möglich abzulesen.
  • Suche Blickkontakt zu vielen verschiedenen Leuten – auch zu den Personalverantwortlichen.
  • Verzweifle nicht, wenn du dich verhaspelst. Das ist völlig normal. Kommst du ins Stocken, einfach tief Luftholen und den Satz von vorn beginnen.
  • Verstell dich nicht und drück dich aus, wie du es auch normalerweise tun würdest.
  • Lächeln nicht vergessen, das wirkt sympathisch.

Besonders beliebt sind im Rahmen von Gruppenarbeit Rollenspiele. Dir wird eine bestimmte Situation vorgegeben und du sollst in eine Rolle schlüpfen. Als angehender Verkäufer könnte beispielsweise von dir verlangt werden, dass du einen Kunden zu einem bestimmten Produkt beraten sollst. Unser Tipp deshalb: Mach dich vor dem Assessment Center über das Unternehmen und die Produkte, die sie produzieren, verkaufen oder vermarkten schlau.

Teil 3: Das Einzelgespräch

Auf die Gruppenarbeit folgt das Einzelgespräch. In dem Einzelgespräch bekommst du endlich die ungeteilte Aufmerksamkeit deiner Prüfer.

Als Erstes wird dir das Testergebnis verraten – was war beispielsweise besonders gut, wo waren deine Schwächen? Dann wird über die Übungen gesprochen: Was hast du besonders gut gemacht,  was hättest du besser machen können?

Danach ist der Gesprächsverlauf wie bei einem klassischen Vorstellungsgespräch. Du bekommst die Möglichkeit, zu sagen, warum du die richtige Person für diese Ausbildung bist und was du dir von der Ausbildung versprichst. Auch wenn du selbst sehr wahrscheinlich viele Fragen zu beantworten hast, ist das nicht der einzige Sinn eines Bewerbungsgesprächs. Denn nicht nur du musst das Unternehmen beeindrucken – auch das Unternehmen muss dich davon überzeugen, dass es der beste Ausbilder für dich ist. Du wirst also auch die Möglichkeit bekommen, Gegenfragen zu stellen – beispielsweise was du für Karrieremöglichkeiten nach der Ausbildung hast. Allzu nervös sein, brauchst du an dieser Stelle nicht mehr, denn, dass du es so weit geschafft hast, zeigt schon, dass du in der engeren Auswahl bist.

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